Das pädagogische Konzept Situationsansatz

Der Situationsansatz verfolgt das Ziel, Kinder unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft darin zu unterstützen, ihre Lebenswelt zu verstehen und selbstbestimmt, kompetent und verantwortungsvoll zu gestalten.

Inhalt des Lernens und der Bildung ist das vielfältige und widersprüchliche Leben der Kinder selbst, sind ihre Erfahrungen und Fragen, ihre unmittelbaren Erlebnisse und die Herausforderungen, die ihnen dabei begegnen.

Die Aneignung von Wissen und Können erfolgt durch Teilhabe am realen Leben, in dem Kinder als handelnde Subjekte eine Rolle spielen, in dem die Aneignung von Wissen und Können für sie einen Sinn und eine Bedeutung hat.

So komplex die Lebenswelt der Kinder ist, so vielfältig sind die Herausforderungen für Erzieherinnen und Erzieher. Die praktischen Anforderungen an das alltägliche Handeln der Erzieherinnen und Erzieher sind in den konzeptionellen Grundsätzen des Situationsansatzes formuliert. Sie geben die Orientierung, wiedie pädagogische Arbeit geplant und  gestaltet werden sollte, damit Kinder sich in einem anregenden Umfeld notwendiges Wissen und Können aneignen können.

Zu den handlungsorientierenden Grundsätzen gehört demzufolge,

  • die Lebenssituationen von Kindern und Familien, also den Erfahrungsschatz und den Erwartungshorizont, die Erlebnisse, Wünsche und Visionen der Kinder zum Ausgangspunkt der pädagogischen Arbeit zu machen,
  • den Kindern vielfältige Zugänge zu Wissen und Erfahrungen in realen Lebenssituationen zu verschaffen,
  • jüngeren und älteren Kindern im gemeinsamen Tun vielseitige Lernerfahrungen zu ermöglichen,
  • Voraussetzungen zu schaffen, dass Kinder ihr Leben in der Kindertageseinrichtung aktiv mit gestalten können und Werte und Normen des Zusammenlebens im Alltag erleben,
  • die besonderen Bildungschancen in einer Gesellschaft zu nutzen, die durch verschiedene Kulturen geprägt ist,
  • die Eltern an der Erziehung und Bildung ihrer Kinder in der Kindertageseinrichtung zu beteiligen, und die Arbeit transparent zu machen,
  • enge Beziehungen zum sozial-räumlichen Umfeld zu entwickeln,
  • die pädagogische Arbeit nach den vier Planungsschritten des Situationsansatzes mit den Kindern zu planen und zu dokumentieren, und schließlich
  • die Organisationsstruktur der Einrichtung entsprechend dem Konzept Situationsansatz zu gestalten.

Der Situationsansatz ist ein anspruchsvolles und modernes pädagogisches Konzept, das den Anforderungen des Lebens in einer Zeit des Wandels, der Veränderung, der Widersprüche, des Risikos, der Verschiedenheit, der Selbstverantwortung gerecht wird.

Das Institut für den Situationsansatz (ISTA) der Internationalen Akademie (INA) gGmbH an der FU Berlin arbeitet an der Weiterentwicklung und Verbreitung des Situationsansatzes in Theorie und Praxis. Grundlage dafür sind Erfahrungen aus nationalen und internationalen Reformprojekten in der Arbeit mit Kindern.